Was passiert alles in den ersten 12 Lebensmonaten bei Kindern mit einem schweren angeborenen Herzfehler?

Grundsätzlich verläuft die Entwicklung von Kindern mit einem schweren angeborenen Herzfehler, welche meist kurz nach der Geburt operiert werden, genau gleich wie die Entwicklung von gesunden Kindern. Gleichzeitig kann es jedoch Entwicklungsbereiche geben, die sich aufgrund des Spitalaufenthaltes oder aufgrund von Reifungsverzögerungen langsamer entwickeln. Wie sehr die Entwicklung abweicht und was mögliche Gründe dafür sind, muss in jedem Fall einzeln angeschaut werden. Aus diesem Grund wird ihr Kind in der Regel von einer Fachperson untersucht und von Therapeut:innen, wie beispielsweise Physiotherapeut:innen, bereits während des Spitalaufenthaltes begleitet.


Sozialverhalten

Die soziale Entwicklung ist bei praktisch allen Kindern altersgemäss und nur dann verzögert, wenn das Kind sehr lange krank ist und beispielsweise auf der Intensivstation behandelt werden muss. Die Kinder holen Versäumtes jedoch sehr rasch nach und verzaubern damit nicht nur die Eltern, sondern auch die Fachpersonen.


Bewegung

Die Bewegung ist derjenige Entwicklungsbereich, welcher am ehesten betroffen sein kann. Dabei machen Kinder mit einem schweren angeborenen Herzfehler die gleichen Entwicklungsschritte wie gesunde Kinder durch, wenn auch oft etwas verzögert. Es ist durchaus möglich, dass ein Kind erst mit 9 Monaten sitzt oder etwas später zu laufen beginnt. Fachpersonen werden mit Ihnen darüber sprechen, ob eine begleitende Therapie nötig ist, um ihr Kind optimal zu unterstützen.


Erkunden

Die Entwicklungsschritte sind hier gleich wie bei gesunden Kindern. Selten kommt es zu einem etwas verspäteten oralen Erkunden.


Sprechen

Auch beim Sprechen machen Kinder mit einem schweren angeborenen Herzfehler die gleichen Fortschritte wie andere Kinder.


Essen

Das Essen kann bei Kindern mit einem schweren angeborenen Herzfehler schwierig sein. Das hängt oft mit langen Spitalaufenthalten und der Sondenernährung zusammen. Die Kinder essen oder trinken aufgrund des Herzfehlers weniger oder haben durch die Medikamente weniger Appetit. Eine Ernährungssonde stört viele Kinder bei einer natürlichen Nahrungsaufnahme. Diese Situation kann Sie als Eltern sehr unter Druck setzen. Mit einem erfahrenen Kinderarzt und Ernährungsspezialisten im Spital wird oft im Verlauf des ersten Lebensjahres eine normale Nahrungsaufnahme möglich. Natürlich gibt es auch Kinder, die diese Probleme überhaupt nicht haben.


Schlafen

In der Regel schlafen Herzkinder sehr gut und haben keine Probleme einen Schlafrhythmus zu entwickeln. Auch dann nicht, wenn sie lange im Spital waren.


Quelle

Bea Latal (2016): Neurodevelopmental outcomes of the child with congenital heart disease. Clinics in Perinatology, 43:173–185